TV-SENDUNG • WZ > MAI 2022
Faire Produktion – Mensch und Natur im Blick
Der 10. Jahrgang des Neuen Gymnasiums Oldenburg fragt nach. Fairer Handel – Faire Chancen für alle (4/7).
Hier finden Sie die Sendung unabhängig vom Sendetermin auf unserem YouTube-Kanal. Der Link führt zu YouTube und dort zum Video. Aus Gründen des Datenschutzes binden wir Videos nicht direkt auf der Seite ein.
Schul-Veranstaltung mit TV‑Aufzeichnung: Mi 11. Mai 2022, 9:45 Uhr – Neues Gymnasium Oldenburg, schulinterne Veranstaltung
Sendetermin: Mi 15. Juni 2022, 18.00 Uhr – Oldenburg eins
Wiederholungen werden in den Programmankündigungen der Sender bekanntgegeben.
Thema und Gäste
Fairer Handel bedeutet, die Menschen im Blick zu haben, die die Arbeit leisten, aber auch einen fairen Umgang mit der Natur. Nur im Zusammenspiel von Menschenrechten mit Umwelt- und Klimaschutz entstehen Produkte, die Zukunft haben. Jeder Euro, den wir für faire Produkte ausgeben, ist ein Beitrag zum Wandel der globalen Handelsbeziehungen..
Faire Arbeitsbedingungen ohne einen fairen Umgang mit der Natur sind nicht fair. Ein vielfältiges Arbeitsgebiet, dem sich der 10. Jahrgang des Neuen Gymnasiums Oldenburg in einem Projekt mit Werkstatt Zukunft widmet.
Gäste der Sendung
Gäste der Schüler:innen in der Projektwoche und bei der TV-Aufzeichnung waren
- Rainer Borkmann, der in seinem Laden in Oldenburg nur Faire Mode verkauft,
- Mechthild Herkenhoff, weltweit im Einsatz als Friedensfachkraft,
- Lucien Minka aus Kamerun, bei der Stadt Oldenburg als Sozialarbeiter tätig,
- Lena Nzume, Landtagskandidatin der Partei Bündnis90/Die GRÜNEN und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Pädagogik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg,
- Carsten Wilms, Schulleiter Neues Gymnasium Oldenburg.
Lucien Minka arbeitet als Sozialarbeiter bei der Stadt Oldenburg. Nebenberuflich verfolgt der gebürtige Kameruner eine Ausbildung zum Psychotherapeuten für Jugendliche. In Kamerun hat er den Verein „Becomeamical Bildungsförderung“ gegründet, der Schulen und Kindergärten unterstützt. Lucien ist außerdem Gründer der digitalen Lernplattform „Afredo“ | Lucien Minka
Rainer Borkmann ist Inhaber des Fair Fashion Modegeschäfts „Hella&Hermann“ in Oldenburg. Das Label steht für die Herstellung und den Verkauf nachhaltig und fair produzierter Kleidung | Hella&Hermann
Lena Nzume kandidiert als Landtagsabgeordnete für den Wahlbezirk 63. Sie engagiert sich für Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit und möchte diversitätsorientierte und diskriminierungskritische Perspektiven einbringen. Darüber hinaus ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Pädagogik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg auch mit rassismuskritischen Arbeitsschwerpunkten
Musikalische Beiträge aus der Schulband „Fräulein Schulz“ begleiteten die Sendung.
Beiträge für die Sendung
Die folgenden Beiträge haben wir im Rahmen unseres Projektes bereits vor der Sendung aufgezeichnet.
Kriegsprävention - Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Mechthild Herkenhoff arbeitet seit Jahren als Wahlbeobachterin der OSZE in vielen Ländern der Welt. Sie war auch in der Ukraine und in Russland aktiv. In diesem Video spricht sie über mögliche Präventionen des Angriffskrieges Putins. | Video
Klimacamp Oldenburg – Das Leben auf dem Camp und die Klimaziele. Das Klimacamp Oldenburg stellt sich vor. Wer sind sie und wofür stehen sie? Wir erfahren von den Forderungen an die Politik – dass Oldenburg 2030 klimaneutral wird. | Video
Faire Wahlen als Grundstein politischer Partizipation – Friedensfachkraft Mechthild Herkenhoff zu Gast
Tag 1 – 20. April 2022. Ein Beitrag von Marie Beckmann aus dem Team von Werkstatt Zukunft. Marie studiert im 6. Semester Umweltwissenschaften an der Uni Oldenburg
Frieden schaffen. Ein Leitbild, das uns gerade heute wieder ganz akut betrifft, bewegt und auch zusammenbringt. Doch auch wenn der Krieg in der Ukraine durch die Medien, Nachrichten und auch Gespräche untereinander allgegenwärtig ist, tauchen mit jeder neuen Information auch neue Fragen auf. Wie konnte die Lage in der Ukraine so eskalieren? Aber auch allgemein: Wie entstehen überhaupt Konflikte und was haben Wahlen, Minderheiten und politische Partizipation damit zu tun?
Mechthild Herkenhoff ist Friedensfachkraft und spricht an Tag 1 unseres Projektes im Neuen Gymnasium Oldenburg mit der Klasse über genau diese Fragen. Als vom Zentrum für Internationale Friedenseinsätze entsendete Wahlbeobachterin war sie unter anderem auch in der Ukraine im Einsatz.
Wahlbeobachterin? Ein vielleicht nicht ganz so klassischer, dafür aber umso spannenderer Beruf. Gemeinsam diskutieren die Schüler:innen mit der Friedensfachkraft, wie faire Wahlen aussehen und was dafür eigentlich getan werden muss. Ein Thema, das gerade für junge Menschen von großer Bedeutung ist. Denn wie Mechthild Herkenhoff sagt: „Es geht bei den Wahlen schließlich um Zukunft!“.
Ein Aspekt, der bei fairen Wahlen eine große Rolle spielt und besonders zur Sprache kommt, ist die politische Partizipation von Minderheiten. Die Schüler:innen beschäftigen sich mit der Entstehung von politischen Gruppierungen, Minderheiten und Mehrheiten. Eine Thematik, die mit Blick auf die aktuelle Lage in der Ukraine greifbar und plastisch wird. In einer Gruppenarbeit stellen die Schüler:innen einzelne Eckpunkte der Entstehung des Konfliktes heraus und lernen, was zur Deeskalation von Konflikten beitragen kann.
Unmittelbar nach Unterrichtsschluss stand Mechthild Herkenhoff zwei Schülerinnen in einem Interview Rede und Antwort, das Teil der Sendung sein wird, wenn wir diese in der Aula der Schule aufzeichnen.
Fairer Handel – Nachhaltige Entwicklungsstrategien
Tag 2 – 21. April 2022. Ein Beitrag von Max Löffel, der gerade im Rahmen seines Studiums der Umweltwissenschaften an der Uni Oldenburg im Praktikum bei Werkstatt Zukunft mitarbeitet.
Wie fair kaufen wir? Wo kommt meine Kleidung eigentlich her und was kann ich für den fairen Handel tun? Fragen, die wir uns wohl viel zu selten stellen, wenn wir im Geschäft eine neue Jeans kaufen oder online eine neue Jacke bestellen. Für jeden von uns ist Kleidung etwas Selbstverständliches und alltäglich. Dennoch kommen wir als Verbraucher mit der Herstellung und Verarbeitung der von uns getragenen Textilien kaum in Berührung.
Kleider machen Leute, aber welche Leute machen Kleider? Es lohnt einen differenzierteren Blick auf diese Fragen zu werfen, denn so erkennt man, dass viele Prozesse in der Produktion und der Verteilung des Preises nicht wirklich fair und nachhaltig sind. Doch Kleidung geht auch anders.
Am zweiten Tag des Projektes haben sich Werkstatt Zukunft und die Klasse 10b des Neuen Gymnasium Oldenburgs genau mit diesen Thematiken beschäftigt. Die Schüler und Schülerinnen gewannen dabei einen spielerischen Überblick nicht nur über den eigenen Kleiderschrank, sondern auch über die globale Verteilung von Bevölkerung, finanziellen Mitteln und CO2-Emission auf den verschiedenen Kontinenten.
Plakativ wurde der 50.000 Kilometer lange Weg einer normalen Jeans über 9 Länder bis in die Regale der Geschäfte in Deutschland dargestellt und wir haben uns mit den dazugehörigen Produktionsschritten auseinandergesetzt. In einem Rollenspiel wurden dabei Erfahrungen von Arbeitern und Arbeiterinnen verschiedenen Alters in unterschiedlichen Ländern und Positionen im Produktionsprozess geteilt. So wurden uns die teils völlig ungerechte Verteilung der Löhne und die schlechten Arbeitsbedingungen klar. Dies gab Anstoß zum Nachdenken und regte eine Diskussionsrunde an, bei der die Fragen, wie wir solche Umstände ändern und in diesem Kontext auch, was wir selber tun können, im Mittelpunkt standen.
Die Antwort: Secondhand, Kleidertauschpartys und Fair-Trade-Läden sind ein probates Mittel, um dem Konsum unfairer Kleidung zu begegnen. Auch der Umgang mit Kleidung, die man selbst nicht mehr trägt, ist hierbei wichtig. Anstatt sie einfach wegzuwerfen oder in Altkleidersammlungen zu entsorgen, kann man hier besser noch einmal Freunde und Familie fragen, ob nicht doch noch jemand Interesse am T-Shirt oder Hoodie hat – oder sie auf gängigen Seiten wie Vinted oder Ebay Kleinanzeigen verkaufen. Auch sollte man sich beim Kauf neuer Kleidung stets fragen: Brauche ich wirklich noch diese Jeans oder diese Winterjacke oder kann ich vielleicht doch darauf verzichten?
Einen Anfang macht die Klasse 10b auch schon direkt im Rahmen des Projektes, denn über die Tage hat im Klassenraum eine Kleidertauschaktion begonnen, bei der die Schülerinnen und Schüler ihre ungetragenen Kleidungsstücke mitbringen und in den Pausen neue Schätze mit nach Hause nehmen können.
Koloniale Kontinuitäten – wie kann eine rassismuskritische Perspektive in der Klimapolitik gelingen?
Tag 3 – 23. April 2022. Von Henrike Bullmann, ebenfalls Studentin der Umweltwissenschaften an der Uni Oldenburg und im Praktikum bei Werkstatt Zukunft
Was sind eigentlich koloniale Kontinuitäten? Wo sind sie auch heute noch in unserer Gesellschaft zu finden? Und was hat die Klimabewegung damit zu tun? Mit diesen Fragen beschäftigen wir uns am dritten Projekttag in der 10b des NGO. Zu Gast sind dafür Lucien Minka und Wilma Nyari, beide sind politisch aktiv im Kampf für Klimagerechtigkeit und die Überwindung von rassistischen Strukturen.
Am Beispiel Kamerun, das Land, aus dem Lucien Minka stammt, wird neben den aktuellen Zuständen und Problematiken auch die koloniale Geschichte des Landes aufgezeigt. Diese hat beispielweise die französische Währung, die in Kamerun noch heute besteht, begründet. Koloniale Kontinuitäten wie diese bestehen noch auf der ganzen Welt. Länder im Globalen Norden, die ihr Konsumverhalten durch eine Externalisierung ihrer Industrie in den Globalen Süden ermöglichen, schaffen so den Neokolonialismus.
Eben jener Neokolonialismus ist auch in dem Kampf für Klimagerechtigkeit erkennbar. Nicht nur, dass der Globale Norden erheblich mehr an Emissionen zum Klimawandel beiträgt, er leidet auch weniger an den jetzt schon spürbaren Folgen. Wilma Nyari erklärt, dass es im Klimakampf ebenfalls eine weiße und eine schwarze Perspektive gibt, die eine mehr privilegiert, die andere weniger.
Im Klassenraum entsteht ein interessanter Diskurs mit den Schüler:innen zum Thema der Kolonialen Kontinuitäten. Eben jene „kritische Auseinandersetzung“, die sich Wilma Nyari verstärkt für die Zukunft wünscht, und von der sicher alle Beteiligten viel mitnehmen können.
Fairer Handel – Alle Teilprojekte im Überblick
Hier stellen wir Ihnen alle Sendungen unserer Schulprojekte zu „Fairen Chancen für alle“ vor. Sieben sind es insgesamt geworden.
Fairer Handel – Globale Gerechtigkeit und Frieden. Schüler:innen der Oberschule Uplengen erarbeiten Grundstrukturen einer Welt, die auf Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit gegründet ist. Sie fragen, wie eine Jeans in unsere Geschäfte kommt, wie Kakao produziert wird und mehr. Dezember 2021 | Themenseite
Fairer Handel – Gleichberechtigung gehört dazu. Schüler:innen der Klasse 9b des Alten Gymnasiums Oldenburg zeigen, wie unfair es im konventionellen Handel oft zugeht, welche Auswirkungen Kolonialismus immer noch hat und stellen Geschlechter-Gleichberechtigung in den Fokus. Dezember 2021 | Themenseite
Fairer Handel – Menschenrechte sind nicht verhandelbar. Ein Projekt der 9. Klasse der Freien Waldorfschule Oldenburg. Schüler:innen im Gespräch mit Gästen, die aus eigener Erfahrung über die Bedeutung der Menschenrechte im globalen Zusammenhang berichten. April 2022 | Themenseite
Faire Produktion – Mensch und Natur im Blick. Diese Sendung handelt von den Auswirkungen des Kolonialismus damals und heute, insbesondere im Hinblick auf die Produktionswege, die Auswirkungen auf die Menschen vor Ort und die Auswirkungen auf das Klima. Mai 2022 | Themenseite
Überproduktion – ein globales Problem. Verschiedenste Perspektiven aus Forschung, Politik und Kunst. Wie kann die Welt fair werden? Ein Projekt der 8. Klasse des Alten Gymnasiums Oldenburg mit Werkstatt Zukunft. Juli 2022 | Themenseite
Globalisierung – früher und heute. Was ist eigentlich fair? Eine geschichtliche Perspektive. Fairer Handel wird nicht nur unter aktueller Fragestellung, sondern am Beispiel der Hanse auch im Licht der Weltgeschichte angeschaut. Mit der 11. Klasse der Freien Waldorfschule Oldenburg. Juli 2022 | Themenseite
Was heißt globale Verantwortung? Der 9. Jahrgang der OBS Uplengen im Gespräch mit Anne Kress, Aktivistin für Fairen Handel, Seith Onyango, Sprecher der Ausländischen Studierenden an der Uni Oldenburg, und Julian Pahlke, MdB, seit langem engagiert für die zivile Seenotrettung. November 2022 | Themenseite
Die Sendereihe
Werkstatt Zukunft produziert monatlich eine TV-Sendereihe, die bei Oldenburg eins und bei weiteren Bürgersendern ausgestrahlt wird. Über unsere Website und unseren YouTube-Kanal sind unsere Videos zeitlich und räumlich unbegrenzt zu sehen.
Förderer unserer Projekte zu Fairem Handel
Gefördert durch Engagement Global... | Website
...und durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung | Website
Werkstatt Zukunft in Kooperation mit Schulen in Oldenburg und im Umland sowie mit Oldenburg eins und weiteren Bürgersendern.