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Zivile Friedensarbeit in der Ukraine
In Zeiten des Krieges
Seit 2016 sind drei deutsche Organisationen des Zivilen Friedensdienstes in der Ukraine aktiv. Sie arbeiten mit und für ukrainische zivilgesellschaftliche Organisationen in den Bereichen von Dialog und Friedenserziehung, von Netzwerkbildung, gewaltfreier Konfliktbearbeitung und systemischer Konflikttransformation. Sie setzen Programme und Projekte um, die vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziert werden und damit Teil deutscher Außenpolitik sind. Und diese Arbeit ist in den Kriegszeiten bislang nicht unterbrochen worden. Sven Stabroth berichtet von seiner Arbeit vor Ort.
Zivile Friedensarbeit in der Ukraine: Was hat sich seit Februar 2022 verändert?
Bis zum Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine hatten die militärischen Auseinandersetzungen im Osten der Ukraine und die Annexion der Krim großen Einfluss auf die ukrainische Gesellschaft und die Arbeit des Zivilen Friedensdienstes. Inzwischen findet die Arbeit in einer Gesellschaft statt, die sich im Krieg befindet. Mit welchen Fragen und mit welchen Zielen wurde die Arbeit 2016 begonnen? Wie hat sich das im Februar 2022 geändert?
Und wie geht es nach dem Krieg weiter? Welche Anforderungen sehen die ukrainischen zivilgesellschaftlichen Organisationen auf sich zukommen. Wie kann systemische Konflikttransformation dazu beitragen, eine friedliche freiheitliche Gesellschaft aufzubauen?
Sven Stabroth ist Programmkoordinator des Civil Peace Service Ukraine und koordiniert dort die Projekte der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Er lebte von 2014 bis Februar 2022 in der Ukraine. Von 2007 bis 2014 hat er sieben Jahre in und mit Russland gearbeitet | Ziviler Friedensdienst
Sven Stabroth. Foto privat.
Clara Hehmsoth und Henri Blumenthal führen das Gespräch mit ihm. Er berichtet, dass die Arbeit trotz der täglichen Gefahren, von denen alle Ukrainer:innen unmittelbar betroffen sind, fortgeführt wird und Früchte trägt. So erzählten ihm einige Betroffene, dass das, was sie durch die Zivile Friedensarbeit gelernt haben, ihnen in der aktuelle Notlage helfe, die schrecklichen Erlebnisse zu verarbeiten.
Sven Stabroth und seine Mitarbeiter:innen gehen weiterhin in Schulen, um den Umgang mit Konflikten mit den Kindern zu üben. Die Arbeit wird immer wieder von Angriffen vonseiten Russlands unterbrochen. Sie wird trotzdem weitergeführt und sei in heutigen Tagen wichtiger denn je, so Stabroth.
Stabroth betont, dass er froh sei, im Februar 2022 „nicht alles neu erfinden musste“, sondern auf viel Wissen und Erfahrung aufbauen konnte. Einige Dinge sind hinzugekommen. Da es angesichts der großen und flächendeckenden Traumata an Psycholog:innen mangelt, versucht die Zivile Friedensarbeit diese Lücke so gut es geht zu überbrücken. Sie leiten Projekte für geflüchtete Ukrainer:innen mit Kunsttherapie, Theater und anderem.
In dem Theaterprojekt haben die Geflüchteten die Möglichkeit, ihre Fluchterfahrungen zu berichten. Diese werden von Schauspieler:innen anschließend auf der Bühne dargestellt und den Betroffenen auf diese Weise zurückgespiegelt. Nach der Aufführung kommen alle gemeinsam in einen heilenden Austausch über die Gefühle, die sie dabei empfunden haben| Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit
Playback-Theater in einem GIZ-Projekt in der Ukraine (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit). Foto privat
Das und vieles Weitere leisten die Aktivit:innen der Zivilen Friedensarbeit in der Ukraine. Ein Frieden mit Russland entsteht dadurch nicht unmittelbar. Aber die Beteiligten lernen einen Umgang mit Konflikten, Gefühlen und Traumata und das hilft sowohl in Zeiten des Friedens, des Krieges und in Nachkriegszeiten.
Weitere Projekte von Werkstatt Zukunft zu Frieden in der Ukraine und zur Arbeit als Zivile Friedensfachkraft
Ein Jahr Krieg gegen die Ukraine. Kann eine ökologische, militärarme, sozial und global gerechte Zeitenwende noch gelingen? Ein breites Bündnis der Oldenburger Zivilgesellschaft fragt nach Wegen zum Frieden. Mit Andreas Zumach, Oliver Knabe u.a. Februar 2023 | Themenseite
Frieden in Europa und in der Welt. Wie weiter nach dem russischen Überfall auf die Ukraine? Friedenssicherung unter entwicklungspolitischer Perspektive. „Frieden schaffen ohne Waffen“ – Es diskutieren Andreas Zumach, Peter Meiwald und Katrin Beckedorf Mai 2022 | Themenseite
Als Friedensfachkraft unterwegs in Konfliktregionen. Rita Taphorn beantwortet in der Freien Waldorfschule Oldenburg Fragen zu ihrer weltweiten Tätigkeit und berichtet von ihren Erfahrungen. „Ein Lächeln im Gesicht der Menschen ist mehr Wert als alles Geld der Welt.“ Juli 2021 | Themenseite
Arbeit als Friedensfachkraft. Rita Taphorn erklärt den Schüler:innen des 9. Jahrgangs der UBS Uplengen, was ihre Arbeit als Friedensfachkraft beinhaltet und worin die Wichtigkeit der Demokratie liegt. Dezember 2021 | Themenseite
Powerwalk. Rita Taphorn, Friedensfachkraft, spielt mit der 9. Klasse des AGO Oldenburg ein interaktives Spiel, in dem die Schüler:innen durch Bewegung im Raum erleben, wie die Schere von privilegierten und nicht privilegierten Menschen immer weiter auseinandergeht. Dezember 2021 | Themenseite
Gleichstellung als Thema in der Arbeit als Friedensfachkraft. Rita Taphorn erklärt den Schüler:innen der Klasse 9b des Alten Gymnasiums Oldenburg, was hinter dem Begriff Gleichstellung steht und vieles mehr. Januar 2022 | Themenseite
Eine Welt – Eine Zukunft: Alle Teilprojekte im Überblick
Hier stellen wir Ihnen alle Beiträge aus unserem Projekt „Eine Welt – eine Zukunft: Bildung gegen Armut und Hunger“ vor. Bei Projekten, die noch nicht abgeschlossen sind, sind dies zunächst nur die Themenseiten, die Videos folgen, wenn diese erstellt sind.
Armut – Perspektiven schaffen. Armut und Mangel beherrschen das Leben vieler Menschen im globalen Süden. Schüler:innen des 12. Jahrgangs der IGS Wilhelmshaven gehen der Frage nach, was dagegen hilft und wie neue Perspektiven entstehen. November 2023 | Themenseite
Bildung schafft Zukunft. Bildung hilft gegen Hunger, Armut und Perspektivlosigkeit. Der gesamte 8. Jahrgang der IGS Wardenburg fragt nach Projekten, die Bildung im globalen Süden ermöglichen und Kindern und Jugendlichen Chancen in ihrem Leben eröffnen. November 2023 | Themenseite
Hunger tötet – Was tun? Hunger ist eine der größten Herausforderungen im globalen Süden. Schüler:innen des 10. Jahrgangs der OBS Uplengen fragen, was vor Ort aber auch durch uns im globalen Norden zur Bekämpfung des Hungers in der Welt getan werden kann. Oktober 2023 | Themenseite
Zusätzlich zu den großen Schulprojekten mit Workshoptagen und öffentlicher Aufzeichnung einer Sendung erstellen wir mit weiteren Projektpartner:innen Beiträge zum Thema und bauen so das Netzwerk der Schulen und Initiativen, die sich für weltweite Gerechtigkeit einsetzen, weiter aus. Auch entstehen in unseren Schulprojekten immer wieder Einzelbeiträge, die in der Sendung nur in gekürzter Fassung veröffentlich werden. Hier findet ihr sie in voller Länge.
Gute Beispiele für Netzwerkprojekte sind die Videos von Gesprächen zum Thema Frieden, für den Bildung ein wichtiger Baustein ist, und zum Thema humanitäre Einsätze gegen den Hunger. Außerdem bringen wir Beiträge aus einer Grundschule und aus einer Gesamtschule. Die Schüler:innen der IGS Flötenteich haben die Interviews mit ihren Gästen aus Afrika in englischer Sprache geführt und auf deutsch zusammengefasst. Und auch aus der Uni Oldenburg ist ein neuer Beitrag dabei, denn auch die Kritischen Mediziner*innen gehören weiterhin zu unserem Netzwerk.
Humanitäre Einsätze weltweit. Die Klimakrise ist einer der stärksten Hungertreiber. Mehr als 10% der Weltbevölkerung leiden an Hunger, mehr als 2,3 Milliarden Menschen sind mangelernährt. Klimatische Veränderungen zerstören weltweit Existenzen und richten großes Leid an. Dezember 2023 | Themenseite
Zivile Friedensarbeit in der Ukraine. Seit 2016 sind drei deutsche Organisationen des Zivilen Friedensdienstes in der Ukraine aktiv. Und diese Arbeit ist in den Kriegszeiten bislang nicht unterbrochen worden. Sven Stabroth berichtet von seiner Arbeit vor Ort November 2023 | Themenseite
Hunger in Haiti – Was tun? Stanley Pierre Pizzar erklärt die Auswirkungen des Klimawandels am Beispiel von Haiti, das zu den Ländern gehört, die weltweit am stärksten von Hunger betroffen sind. Die katastrophale Lage wurde durch das Erdbeben 2010 noch verschärft. November 2023 | Themenseite
Was ist los in Afrika? Julie Tiemann-Nataga, Erzieherin in Osnabrück, setzt sich mit Zusammen Bewegen e.V. dafür ein, das Leben von anderen zu verbessern, ihre Zukunft selbst aufzubauen. Jede:r kann dazu beitragen, die Welt zu einem besseren Ort für uns alle zu machen. Oktober 2023 | Themenseite
Den kolonialen Blick überwinden. Friederike Alts spricht darüber, wie ihr Freiwilligendienst in Ghana ihr einen neuen Blick auf die Welt ermöglicht hat. Globales Lernen reflektiert eigene Weltbilder, befähigt sich einzumischen und nutzt handlungsorientierte Methoden aus aller Welt. Oktober 2023 | Themenseite
Singen für globale Gerechtigkeit. Das Lied der Grundschule Hogenkamp haben wir im Rahmen einer Dokumentation aufgezeichnet, in der Werkstatt Zukunft verschiedene Schulen in der Region und ihre Projekte zu nachhaltiger Entwicklung im globalen Zusammenhang miteinander vernetzt. Juni 2023 | Themenseite
Eine Welt - Climate Justice Does Not Exist. Alina, Maike und Robin im Gespräch mit Koketso, Nomatlou und Daniel über den Klimawandel und die nicht gerechte Verteilung des CO2-Ausstoßes Juli 2023 | Themenseite
Eine Welt - For a Better Education. Louisa und Nora im Gespräch mit Daniel Karibwije, Dozent an der Christian University Mukono über Bildungssysteme, die sich viel zu wenig mit dem Klimawandel auseinandersetzen Juli 2023 | Themenseite
Eine Welt - LGBTQ in South Africa. Jana und Klar im Gespräch mit Lesego und Nomatlou über den Umgang mit LGBTQ in Südafrika. In einer Welt leben, in der Menschen nicht so akzeptiert werden, wie sie sind Juli 2023 | Themenseite
FGM/C – Menschenrechtsverletzung an Mädchen und Frauen seit 5.000 Jahren. Die Aufmerksamkeit für Genitalverstümmelung wächst auch hierzulande, nicht zuletzt aufgrund zunehmender Migrationsströme. Der Chefarzt ist weltweit dafür berühmt, dass er Klitorides anatomisch rekonstruiert | Themenseite
Die Sendereihe
Werkstatt Zukunft produziert monatlich eine TV-Sendereihe, die bei Oldenburg eins und bei weiteren Bürgersendern ausgestrahlt wird. Über unsere Website und unseren YouTube-Kanal sind unsere Videos zeitlich und räumlich unbegrenzt zu sehen.
Förderer unserer Projekte zu Eine Welt – Eine Zukunft
Gefördert durch Engagement Global... | Website
...und durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung | Website
Werkstatt Zukunft in Kooperation mit Schulen in Oldenburg und im Umland, mit den Kritischen Mediziner*innen an der Uni Oldenburg sowie mit Oldenburg eins und weiteren Bürgersendern.