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THEMEN > POLITIK – GESELLSCHAFT

Frauen geben Frieden ein Gesicht

Eine Ausstellung von 20 bosnischen Friedensaktivistinnen

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...als der Krieg in Bosnien und Herzegowina 1992 ausbrach, standen die meisten von den dort lebenden Frauen mitten im Leben. Sie alle haben Schreckliches erlebt, viele verloren ihre liebsten Menschen, wurden vergewaltigt, erlitten dauerhafte gesundheitliche Schäden, flohen, wurden vertrieben oder in schrecklichen Lagern interniert.

Wie Frauen den Krieg in Bosnien/Herzegowina erlebten

Eine Ausstellung im Januar 2024 in der Forumskirche St. Peter

Die Ausstellung stellt 20 bosnische Friedensaktivistinnen mit ihren individuellen Lebensgeschichten vor. Sie stammen aus unterschiedlichen Teilen des Landes. Als der Krieg in Bosnien und Herzegowina 1992 ausbrach, standen die meisten von ihnen mitten im Leben. Sie alle haben Schreckliches erlebt, viele verloren ihre liebsten Menschen, wurden vergewaltigt, erlitten dauerhafte gesundheitliche Schäden, flohen, wurden vertrieben oder in schrecklichen Lagern interniert.

Die Frauen, die in dieser Ausstellung zu Wort kommen, wollen an diese Grausamkeiten erinnern, die sie während des Krieges von 1992 bis 1995 erleben mussten. Auf ihre Initiativen hin entstanden nach Ende des Bosnienkrieges zahlreiche Projekte, die Frauen helfen, ihren eigenen Weg zu gehen und selbstbestimmt zu leben.

Wie sehr prägt der Krieg die Gesellschaft bis heute?

Nachdem der Krieg 1992 begonnen hatte, dominierte er unsere Leben vier Jahre lang voll und ganz. Alles andere trat in den Hintergrund angesichts des Grauens und der Zerstörung. Und als die Kämpfe endeten, blieb das Land gespalten zurück. Die Trennlinien verlaufen entlang ethnischer Zugehörigkeiten – damals wie heute. Sie sind immer noch präsent in der Politik und sie haben einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der Gesellschaft. Mit dem Ergebnis, dass wir uns immer noch in einem verlängerten Kriegszustand befinden – ein Krieg, der nicht mit Waffen gekämpft wird, sondern darin besteht, diese Trennlinien zu bewahren.

Als zivilgesellschaftliche Aktivistin bereitet mir das große Sorgen. Wir haben drei verschiedene Schulsysteme, drei verschiedene Mediensysteme und das hat natürlich einen direkten Einfluss auf die junge Generation. Die Kinder lernen in der Schule unterschiedliche Versionen der Geschichte. Das beeinflusst die Werte, mit denen sie aufwachsen – die Werte, auf deren Grundlage sie später die Politik und Wirtschaft unseres Landes prägen werden (Radmila Žigic).

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Warum braucht es eine Ausstellung, die den Krieg aus Sicht der Frauen erzählt?

Aus dem einfachen Grund, dass Frauen 50 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Wir leben in einer patriarchalen Gesellschaft, in der große historische Ereignisse aus der Sicht von Männern erzählt werden, insbesondere aus der Sicht von Soldaten und Politikern. Das ist keine Besonderheit von Bosnien und Herzegowina, das trifft auch auf andere Länder zu. Wir gehören einer globalen Bewegung von Frauen an, die fordern, dass die Geschichte nicht nur aus Sicht von Männern erzählt wird, sondern auch aus der Sicht von Frauen.

Während des Krieges in Bosnien und Herzegowina wurde überall gekämpft, in jeder Straße, jedem Dorf und jeder Stadt. Natürlich waren davon Männer ebenso betroffen wie Frauen und Kinder. Frauen haben in dieser Zeit schrecklich gelitten: Mindestens eine Million Frauen mussten ihr Zuhause verlassen, viele wurden Opfer sexualisierter Gewalt und etwa 10.000 wurden getötet. Diese Zahlen aber auch die individuellen Schicksale sollten Teil unserer Erinnerung sein. Die Geschichte gehört allen, auch den Frauen.

Und ganz praktisch gedacht muss dies auch in politischen Entscheidungsprozessen berücksichtigt werden. Wir haben eine klare Botschaft: Bei allen Entscheidungen über Entschädigungen, Wiederaufbau und ähnliche Themen muss das Schicksal von Frauen berücksichtigt werden. Bisher war dies nicht der Fall, weder in Bosnien und Herzegowina noch anderswo in der Welt (Radmila Žigic).

Mehr zur Ausstellung im Gespräch mit der Ausstellungsmacherin Radmila Žigic | Forum Ziviler Friedensdienst

Unser Projekt „Wege zum Frieden“: Alle Videos im Überblick

Hier stellen wir Ihnen alle bisher produzierten Beiträge aus unserem Projekt „Wege zum Frieden – Menschenrechte und Globale Partnerschaften“ vor. Bei einigen Projekten, die noch nicht abgeschlossen sind, sind dies möglicherweise zunächst nur die Themenseiten, die Videos folgen, wenn diese erstellt sind. Insgesamt sind fünf Schulprojekte geplant, wir beginnen mit einigen kleineren Netzwerkprojekten und ergänzen die Beiträge fortlaufend.

Beiträge zum Frieden aus den beteiligten Schulen

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Kann es gerechten Frieden geben? Wege zum Frieden – Schüler:innen des Neuen Gymna­siums Oldenburg (NGO) im Gespräch mit dem Bischof der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg Thomas Adomeit, dem Schriftsteller Jochen Schimmang und der Friedensfachkraft Rita Taphorn. Oktober 2024 | Themenseite

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„…und denkt dran, seid friedlich!“ Wege zum Frieden. Schüler:innen der IGS Wilhelmshaven im Gespräch mit Bayan Anouz, Bildungsarbei­terin, Susanne Menge MdB, Jessica Zielinski, Sozialarbeiterin, Martin Niemann, Jugendoffi­zier der Bundeswehr und Dr. Knut Engeler, Schulleiter. Oktober 2024 | Themenseite

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Recht – Rechtsstaatlichkeit – Frieden. Wege zum Frieden. Der Jurist Agron Kelmendi berich­tet von zehn Jahren EU-Einsatz im Kosovo für das Zentrum für internationale Friedens­ein­sätze und antwortet auf die Frage, wie man Überheblichkeit – Stichwort White Supremacy – vermeidet. Oktober 2024 | Themenseite

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Konflikte in Ukraine und Georgien. Was macht ein Professor der Politikwissenschaften in Kri­sengebie­ten? Georg Albers beantwortet die Fra­gen, die Jan für den 13. Jahrgang stellt. „Man lernt, dass die Wirklichkeit viel komplexer ist, als man sich das vorher vorgestellt hat.“ Oktober 2024 | Themenseite

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Wahrer Friede beginnt in Dir. Prof. Dr. Claus Eurich ist Philosoph, Publizist und Kontempla­tionslehrer. Er ist emeritierter Professor für Kommunikation und Ethik am Institut für Jour­nalistik an der TU Dortmund, dem ersten Stu­diengang für Journalismus. Friedensjourna­lismus ist sein Lebensthema  | Themenseite

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Die umkämpfte Globalisierung. Warum fällt Frieden nicht einfach vom Himmel? Vortrag und Gespräch mit Andreas Büttner. Wenn es mög­lich wäre, die Welt an einem Wo­chenende zu retten, hätte es vielleicht schon jemand getan. Aber einen kleinen Beitrag kann jede:r Einzelne leis­ten. Oder nicht? August 2024 | Themenseite

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Frieden – Was kann ich selber tun? Podiums­gespräch mit Dr. Thomas Held, Deutsche Stif­tung Friedensforschung, Barbara von Koenen, Psychologin, Dr. Javier Lastra-Bravo, Soziologe aus Chile und Susanne Menge, Mitglied im Aus­schuss für Entwicklungszusammenarbeit des Bundestages. August 2024 | Themenseite

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Menschenrechte indigener Völker und Natur­schutz im Kontext der globalen Energiewende: Der Fall der Lithiumgewinnung in der Ataca­ma-Wüste. Javier Lastra-Bravo untersucht die komplexe Wechselwirkung zwischen Menschen­rechten, Umweltschutz und der globalen Energiewende. August 2024 | Themenseite

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Die Kunst der Begegnung als Friedenstat. Ilse Wellershoff-Schuur ist langjährig in der Frie­densarbeit in Israel engagiert. Trotz des Krieges ist sie auch derzeit immer wieder als Dozentin in Odessa im Einsatz. Sie berichtet aus ihrem reichen Schatz an Erfahrungen in vielfältigen Begegnungen. August 2024 | Themenseite

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Podium: Wege zum Frieden. Schü­lerinnen der Freien Waldorfschule Oldenburg moderieren eine TV-Sendung mit Kumar Ashish, Staats­sekretär a.D. Thomas Kossendey, Rita Taphorn und Ilse Wellershoff-Schuur, die sie im Rahmen eines jahrgangübergreifenden Projektes vorbereitet haben. August 2024 | Themenseite

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Rassismus in der Schule. Schülerinnen der IGS Flötenteich im Gespräch mit Florence Brokowski-Shekete, Spiegel Bestseller-Autorin, Podcasterin und Schulamtsdirektorin. Die Überwindung von Rassismus ist unverzichtbar für Frieden vor Ort wie auch im globalen Zusammenhang. März 2024 | Themenseite

„Frauen geben Frieden ein Gesicht“ – Gespräche bei einer Ausstellung in Oldenburg

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Was können wir für den Frieden tun? Zivile Friedensarbeit in Kriegsgebieten. Otto Rafai arbeitet für die katholische Friedensinitiative Pax Christi in Kroatien, Zagreb. Früher war er in dem Konfliktherd Bosnien/Herzegowina tätig. März 2024 | Themenseite

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Was der Krieg mit uns macht. In der Ukraine tobt seit mehr als zwei Jahren ununterbrochen der russische Angriffskrieg. Genau genommen haben die Agressionen schon im Jahr 2014 begonnen. Tetiana Kriukovska spricht darüber, wie der Krieg das Leben der Frauen beeinflusst. Januar 2024 | Themenseite

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Frauen für Frieden im Nahen Osten. In Israel/Palästina herrscht seit Oktober 2023 Krieg. Aber schon Jahre vorher wechselte die Lage zwischen angespannt und Kriegsgeschehen. Wie wirkt sich Krieg auf die dort lebenden Frauen aus? Und was tragen sie zum Frieden bei? Januar 2024 | Themenseite

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Frauen geben Frieden ein Gesicht. Als der Krieg 1992 ausbrach, standen die meisten Frauen mitten im Leben. Sie alle haben Schreckliches erlebt, viele verloren ihre liebsten Menschen, wurden vergewaltigt. Dragana Petric berichtet. Januar 2024 | Themenseite

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Weitere Beiträge zum Thema Frieden, Gerechtigkeit und Starke Institutionen. Weitere – auch ältere – Beiträge zum Thema findet ihr in unserer Mediathek auf den Seiten, die nach den Rubriken der SDGs geordnet sind  | Themenseite

Die Sendereihe

Werkstatt Zukunft produziert monatlich eine TV-Sendereihe, die bei Oldenburg eins und bei weiteren Bürgersendern ausgestrahlt wird. Über unsere Website und unseren YouTube-Kanal sind unsere Videos zeitlich und räumlich unbegrenzt zu sehen.

Förderer „Wege zum Frieden – Menschenrechte und Globale Partnerschaften“

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Gefördert durch Engagement Global... | Website

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...mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung | Website

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...und durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung | Website

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Werkstatt Zukunft in Kooperation mit Schulen in Oldenburg und im Umland, mit den Kritischen Mediziner*innen an der Uni Oldenburg sowie mit Oldenburg eins und weiteren Bürgersendern.


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