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Sosolya – Tanz für das Klima
Ein Bericht von Henrike Bullmann, Mai 2022
Eine Gruppe junger Künstler:innen der „Sosolya Undugu Dance Academy“ ist auf ihrer dreimonatigen Tournee erneut zu Besuch in Oldenburg. Die Jugendlichen aus Uganda sind nicht nur für die Aufführung ihres Tanztheaters nach Deutschland gekommen, sondern engagieren sich gleichzeitig auch für einen globalen Klimaschutz und Klimagerechtigkeit.
In diesem Video geben die Teilnehmer:innen Einblicke in ihr Leben, ihre Forderungen und ihren Tanz
Schüler:innen der IGS Flötenteich in Oldenburg im Gespräch mit der Gruppe, die dort mehrere Tage zu Gast war.
Tanz für's Klima. Die Klimakrise trifft Uganda bis ins Mark. Die Tanzgruppe Sosolya stärkt mithilfe ihrer Performances das Bewusstsein für die Krise in Uganda und auch international. Der CO2-Fußabdruck ist klein in Uganda, aber die Auswirkungen sind schon jetzt stärker spürbar als in Europa. Mai 2022 | Themenseite
Tanz für's Klima. Im zweiten Teil des Interviews sprechen Jugendliche von Sosolya über ihre Erfahrungen in Deutschland. Sie setzen sich aktiv für Klimagerechtigkeit ein und tanzen, um die Aufmerksamkeit des internationalen Publikums auf die Ungerechtigkeiten der Welt zu lenken. | Video
An der Sosolya Undugu Dance Akademie in Kampala, Ugandas Hauptstadt, unterrichten professionelle Künstler:innen Kinder in traditioneller afrikanischer Musik, Tanz und Schauspiel. Vielen Kindern kann so eine sichere Anlaufstelle sowie ein Zugang zu Nahrung und Bildung geboten werden. Mit künstlerischer Vielfalt möchte die Akademie ein interkulturelles Verständnis stärken, traditionelle Kulturtechniken bewahren und Menschen- bzw. Kinderrechte fördern. Auch der Einsatz für den Klimaschutz ist ein Teil ihres Engagements. Organisiert und unterstützt von der KinderKulturKarawane, dem Schulprojekt CreACTiv und anderen Partner:innen aus Deutschland zählen seit vielen Jahren neben Bildungskampagnen auch Aktivitäten wie Baumpflanzaktionen zu der inhaltlichen Arbeit Sosolyas.
Sosolya im Interview bei Werkstatt Zukunft
Schon während ihres letzten Besuchs in Oldenburg 2019 haben wir zwei Interviews begleitet, die Schüler:innen mit Sosolya geführt haben. Ihr Anliegen wird schnell klar: Die Forderung nach Klimagerechtigkeit gehörte auch damals zu der essentiellen Botschaft, die Sosolya nach Europa tragen möchte. Hier sind zwei Videos von früheren Jahren.
Klimakrise - Bagonza Herman im Interview. Anna Überschär, die ihr FÖJ bei Werkstatt Zukunft macht, interviewt Bagonza Herman den künstlerischen Leiter einer ugandischen Jugendtanzgruppe. Bagonza erzählt davon, wie die Gruppe arbeitet und sich aktiv für den Klimaschutz einsetzt Juni 2019 | Themenseite
Jugendliche aus Uganda im Gespräch über Klimagerechtigkeit. Dafür tritt die Sosolya Undugu Dance Academy bei ihrer Tournee durch Deutschland ein. Umweltfragen und Aktionen gegen den Klimawandel (Bäume pflanzen) sind der Schwerpunkt der inhaltlichen Arbeit von Sosolya November 2019 | Themenseite
Klimagerechtigkeit, was bedeutet das eigentlich? Die Staaten des Globalen Nordens sind schon lange durch ihren Konsum verantwortlich für die Nutzung von fossilen Energieträgern und damit auch für die Emissionen klimawirksamer Gase. Trotzdem leiden besonders die Länder des globalen Südens wie Uganda, die durch ihren geringen Ausstoß von Treibhausgasen am wenigsten für den Klimawandel verantwortlich sind, unter den resultierenden negativen Folgen wie Überschwemmungen oder Dürren. Häufig ist dieser Teil der Weltbevölkerung aufgrund fehlender Kapazitäten und Infrastrukturen kaum in der Lage, passende Klimaschutzstrategien – wie z.B. den Deichbau – zu entwickeln. Diese Ungerechtigkeiten werden noch verstärkt, indem Länder des Globalen Nordens sich durch eine Externalisierung ihrer Produktionsvorgänge in andere Teile der Welt ihrer Verantwortung zu entziehen versuchen. Dazu zählt ebenfalls der Export von Plastikmüll, unter dem auch Uganda stark leidet. Klimagerechtigkeit bedeutet also nicht nur, koloniale Kontinuitäten und globale Ungleichheiten wie diese zu beenden, sondern meint auch das Einstehen verantwortlicher Länder des Globalen Nordens für negative Folgen des Klimawandels auf der ganzen Welt.
Es braucht eine globale und tiefgreifende Transformation. Bagonza Herman, der künstlerische Leiter der Sosolya Undugu Dance Akademie, forderte bei seinem Besuch vor drei Jahren die Jugend des Globalen Nordens auf, in ihrem Kampf für den Klimaschutz laut zu sein. Die Fridays for Future-Bewegung als bestes Beispiel dafür ist inzwischen seit 2018 nicht nur deutschland-, sondern sogar weltweit aktiv und setzt sich für eine Klimapolitik ein. Doch was hat sich seitdem geändert? Reicht es, laut zu sein?
Wir haben auch bei diesem Besuch zwei Interviews von Schüler:innen mit Sosolya begleitet. Dabei waren die Sosolyas zu Gast an der IGS Flötenteich. Die Schule unterstützte die Organisation zweier Auftritte in Oldenburg und gab eine gemeinsame Baumpflanzaktion auf dem Schulhof. Dort haben wir mit Trainer Mark Mugwanya und drei der Künstler:innen über die globale Klimapolitik und aktuelle Handlungsmöglichkeiten gesprochen. Mark betont, wie wichtig ein klimagerechtes Handeln des Globalen Nordens sei, da Uganda weiterhin unter Plastikexporten oder Extremwetterereignissen leidet. Insbesondere junge Menschen sollten sich vernetzen und organisieren, um heute, und nicht morgen, gegen die Klimakrise zu kämpfen.
Ein Projekt von Werkstatt Zukunft in Kooperation mit der IGS Flötenteich.