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Wertvollstes Amphibienschutzgebiet in Oldenburg retten
Faktenupdate der Initiative Wald Wasser Wiesen RETTEN!
Ist der Bau einer neuen Straße durch ein Naturgebiet in Oldenburg noch zeitgemäß? Carlsson Skiba stellt im Umweltausschuss des Stadtrates neue Fakten vor, die einen alten Beschluss in Frage stellen.
Faktenupdate zur Fliegerhorststraße
Die Initiative „Wald Wasser Wiesen RETTEN!“ hat ein Faktenupdate zur geplanten Fliegerhorst-Straße in Oldenburg herausgebracht. Dessen Ziel ist die Einordnung der Trassenplanung, die unter alten Rahmenbedingungen vom Rat beschlossen wurde, in die aktuellen Entwicklungen. Carlsson Skiba konnte dieses in seiner Funktion als beratendes Mitglied für Fridays for Future in der Sitzung des städtischen Umweltausschusses am 5. Oktober der Politik und Öffentlichkeit vorstellen.
So fielen etwa nach dem Beschluss zum Straßenbau das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 29.04.2021 zum Klima- und Grundrechtsschutz sowie etliche weitere politische Entscheidungen, die dem Straßenbauprojekt widersprechen: In Oldenburg ganz konkret die Beschlüsse des Stadtrats zur Klimaneutralität 2035 und des Klimaschutzplans, die Verabschiedung des Nachhaltigkeitsleitbilds, der Masterplan Stadtgrün, die Fortschreibung des Landschaftsrahmenplans hinsichtlich der Schutzgüter Klima/Luft zum besseren Schutz kohlenstoffreicher Böden, die Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“ sowie der Mobilitätsplan 2030.
Auch die städtebaulichen und verkehrlichen Entwicklungen haben sich in Oldenburg positiv verändert: Die Eisenbahnüberführung über die Alexanderstraße, die beschlossene Fahrradstraßenachse von der Innenstadt zum Fliegerhorst sowie die bereits geplante Verlängerung der Buslinien 322 und 310 zur Erschließung des neuen Stadtteils Fliegerhorst werden schon in den nächsten Jahren zu einer Entlastung der Alexanderstraße führen. Der Fliegerhorst wird sogar planmäßig nächstes Jahr im August über Bus-, Fuß- und Radwegeverbindungen (die allesamt nahezu parallel und unweit zur geplanten Fliegerhorst-Straße verlaufen sollen) erschlossen worden und die Alexanderstraße dann darüber ebenfalls bereits mit der Ammerländer Heerstraße verbunden sein.
Negativ verändert haben sich hingegen die Baukosten, die seit 2020 stark gestiegen sind und von Carlsson nun auf mind. 21,1 Mio. Euro geschätzt werden, sowie die Haushaltssituation der Stadt, die immer prekärer wird.
Anschaulich präsentieren konnte er außerdem, dass es in den vergangenen Monaten zahlreiche Bodenabsackungen im geplanten Trassenverlauf gegeben hat, die zusätzlich ein Hinweis auf „Torflinsen“ sein könnten, welche den Bau der Straße weiter verkomplizieren und die Baukosten weiter in die Höhe treiben würden. Die Schichtdicke des Untergrunds aus Podsol-Gley-Boden variiert durch den klimatisch bedingt zunehmenden Wechsel von Starkregen und Trockenheit und kann dadurch instabil werden und absacken.
Am Ende des Vortrags stellte Carlsson für Fridays for Future daher die Forderung, dass im Sinne einer guten politischen Abwägung jetzt mindestens erst einmal geprüft werden muss, ob es die Straße überhaupt noch benötigt und was der Straßenbau wirklich kosten würde – sein Vorschlag: Die Verlängerung des bestehenden Baumoratoriums, bis die Prüfung der „Nullvariante“ (sprich der Verzicht auf die Straße) unter Berücksichtigung der veränderten Rahmenbedingungen erfolgt ist und auch das bislang fehlende Bodengutachten erstellt worden ist. Einen entsprechenden Beschlussantrag wird er daher in der nächsten Ausschusssitzung auf die Tagesordnung bringen.
Politiker:innen aller Parteien haben im Anschluss an seine Präsentation zugesagt, dass Thema nun noch einmal in ihren jeweiligen Fraktionen zu beraten. Einige Reaktionen auf den Vortrag und den Beschlussvorschlag wurden direkt im Anschluss an die Sitzung von Toni aus dem Team der jungen klima-werkstatt eingefangen und im obigen Video gezeigt.
Fotos Barthel Pester/Werkstatt Zukunft
Projekt und Förderer
Die junge klima-werkstatt ist ein Projekt unter dem Dach von Werkstatt Zukunft in Kooperation mit Oldenburg eins und weiteren Bürgersendern.
Die junge klima-werkstatt wird als Preisträgerin des Jugend-Klima-Wettbewerbs gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz in Kooperation mit der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen
(KEAN) und der NBank.
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