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Recht auf Gemeinheit
Von Redaktion, Juli 2015
Die sechste Ausgabe der Werkstatt Zukunft im Kleinen Haus des Oldenburgischen Staatstheaters hatte „Klimagerechtigkeit“ zum Thema. Um es vorweg zu nehmen: Der Klimawandel ist nicht gerecht. Die Menschen, die unter ihm existenziell leiden, haben ihn nicht verursacht. Das muss sich ändern.
Stefan Tuschen von Misereor plädierte in seinem Einführungsvortrag dafür, dass endlich Schluss damit sein müsse, die Atmosphäre als Niemandsland zu betrachten, in der jeder seinen CO2-Müll folgenlos ablagern könne. Klima ist ein Gemeingut (früher auch als Allmende oder „Gemeinheit“ bezeichnet), das als ein globales Gemeingut behandelt werden müsse und für dessen Nutzung es dann natürlich auch rechtsverbindliche Regeln geben müsse. Bislang nimmt die Industrie die Atmosphäre schamlos für sich in Anspruch.
Die Gäste der Werkstatt Zukunft nahmen auf die Gemeingüter Bezug: Der Schülerin Lydia Klein machte es Angst, wie verantwortungslos die Menschheit mit dem Klimakiller CO2 umgeht. Die Abiturientin Elisa Reineke findet die Aufgabe schwierig, jüngere Menschen für dieses Thema zu sensibilisieren. Emmanuel Noglo von der Norddeutschen Mission beruhigte beide, als er vorschlug, Menschen weltweit konsequent über dieses Thema zu informieren.
Josefine Wohlrab führte ein weiteres Argument ein, dass Menschen global auf dem richtigen Wege sind. Sie engagiert sich für die fossil free Bewegung, einen neuen Zusammenschluss von engagierten Einzelpersonen und Gruppen, die das Geschäft mit "dreckigen" Geldanlagen beenden möchten. Sie fordern von öffentlichen Institutionen wie Kirchen, Universitäten oder Städten, ihre Geldanlagen, Aktien und Fonds aus fossilen Brennstoffunternehmen zu desinvestieren und diese stattdessen in Erneuerbare Energien anzulegen.
Christian Schnibbe von wpd, einem Bremer Unternehmen der Windenergiebranche, argumentierte in die gleiche Richtung, denn knapp ein Drittel des Stromverbauchs wird in Deutschland von Wind und Sonne bereitgestellt. Klaus Eisenack, Hochschullehrer für Umwelt- und Entwicklungsökonomie an der Oldenburger Uni, hat eine neue Ebene in diese Debatte um Klimagerechtigkeit eingeführt: das Gesellschaftspiel „keep cool“. Das funktioniert klassischerweise am Spielbrett und zeitgemäß im Netz.
Klaus Hagedorn vom Forum St. Peter, stellvertretend für die klima allianz Oldenburg, fasste zusammen, dass der Klimawandel nicht gerecht ausfalle. Ein neuer Lebensstil müsse her und wir alle müssten lernen, klimarelevante Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen.
Bedeutet: Mehr Rechte für die Armen und das Ende von Öl und Kohle. Diese Ausgabe der Werkstatt Zukunft ist eine Rüge an unsere Konsumgesellschaft und möge als ein Zeichen der Fürsorge betrachtet werden | Themenseite
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