TV-SENDUNG • WZ > AUGUST 2025
Hans Joosten: „Moor muss nass“
Vortrag zum Klimaschutz von dem führenden Moorforscher Prof. Dr. Hans Joosten
Hier finden Sie die Sendung unabhängig vom Sendetermin auf unserem YouTube-Kanal. Der Link führt zu YouTube und dort zum Video. Aus Gründen des Datenschutzes binden wir Videos nicht direkt auf der Seite ein.
Die BUND Stadtgruppe Oldenburg lädt ein: Do 28. August 2025, 19 Uhr – Kulturzentrum PFL, Peterstraße 3 – Oldenburg
Sendetermin bei Oldenburg eins steht noch nicht fest
Klimaschützer Moor
Moore sind die größten und effektivsten Kohlenstoffspeicher auf der Erde: Moore speichern doppelt so viel Kohlenstoff in ihren Torfen wie in den Wäldern weltweit enthalten ist. Intakte, nasse Moore sind mehr oder weniger „klimaneutral“. Über lange Zeiträume betrachtet, speichern sie Kohlenstoff.
Gräbt man Mooren aber das Wasser ab, ist richtig „dicke Luft“. Kohlendioxid (CO2), das Moore über die Jahrhunderte aufgenommen haben, wird innerhalb weniger Jahrzehnte freigesetzt und trägt zur Klimaerwärmung bei. Durch eine Wiedervernässung werden Treibhausgasemissionen reduziert - durchschnittlich um 10 Tonnen pro Hektar und Jahr.
Und das ist die große Herausforderung: Das natürliche Moor ist durch seine Kohlenstoff-Speicherfunktion ein ökologischer Serviceleister. Die vom Menschen weltweit entwässerten und zum Teil abgebauten Moore hingegen sind zu einem ökologischen Problem geworden. Weltweit stoßen entwässerte Moore 5% aller CO²-Emissionen aus, bundesweit sind es 7% und in dem deutschen Bundesland mit dem mit Abstand meisten Moorflächen, also Niedersachsen, sind es 16%.
Damit das Thema Moor und ihre Bedeutung für das Klima mehr Menschen bekannt wird, hat die Moorgruppe des BUND in Oldenburg Hans Joosten eingeladen. Joosten, mittlerweile emeritierter Professor für Moorkunde und Paläoökologie an der Universität Greifswald, ist dafür genau der Richtige.
Der weltweit renommierte Moorforscher ist in eine kleinbäuerliche Familie hineingeboren; sein Großvater hat als Erster Flächen auf entwässerten Moorflächen bewirtschaftet. Weil er auch aus Sicht der Landwirte argumentiert, ist er gerade für diese Berufsgruppe umso überzeugender. Das ist wichtig zu wissen, denn gerade die Grünlandflächen sind es, die es gilt einvernehmlich wiederzuvernässen.
Doch Geduld ist gefragt. Hans Joosten weiß aus eigener Erfahrung, dass es sage und schreibe 33 Jahre dauerte, die Flächen wieder zu vernässen, die sein eigener Großvater mühsam entwässert hatte. Im Landkreis Wesermarsch wird aktuell die Gellener Torfmöörte wieder zu einem lebendigen Hochmoor verwandelt. Auf 125 Hektar starten umfangreiche Arbeiten zur Wiedervernässung. Auch das hat Jahre in Anspruch genommen, denn diese Flächen mussten zunächst gekauft werden.
Gute Zielmarke, schwierig umzusetzen: Mit dem Klimagesetz hat sich Niedersachsen zum Ziel gesetzt, die jährlichen Treibhausgas-Emissionen aus kohlenstoffreichen Böden bis 2030 um 1,65 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr zu reduzieren. Wie viele Hektare müsste das Land Niedersachsen dafür jährlich wiedervernässen?
Interview
Vor dem Vortrag im PFL hat Mateo von der jungen klima-werkstatt mit Hans Joosten gesprochen - natürlich im Moor.
Hans Joosten: Moor für Klima. Hans Joosten ist mehr als „nur“ ein Wissenschaftler. Er berät Regierungen und lokale Protagonist:innen bei der Restaurierung und der Unterschutzstellung von Flächen, denn Moorschutz ist Klimaschutz. Das Interview mit ihm führte die junge klima-werkstatt im Moor. August 2025 | Themenseite
Hans Joosten in Oldenburg
Die Stadtgruppe Oldenburg des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) hat zusammen mit der Stiftung Leben & Umwelt/Heinrich-Böll-Stiftung Hans nach Oldenburg eingeladen.
Prof. Dr. Hans Joosten ist ein international renommierter Moorforscher, Ökologe und emeritierter Professor für Moorkunde an der Universität Greifswald. Seine Arbeit hat wesentlich dazu beigetragen, das Bewusstsein für die ökologische Bedeutung von Mooren zu schärfen, insbesondere in Bezug auf den Klimaschutz. Er hat sich langjährig für den Erhalt und die Renaturierung von Mooren weltweit eingesetzt, an den Berichten des Weltklimarates mitgewirkt sowie an der Entwicklung des Begriffs „Paludikultur“, also an nachhaltiger Landwirtschaft auf wiedervernässten Moorböden.
Projekt und Förderer
Die junge klima-werkstatt ist ein Projekt unter dem Dach von Werkstatt Zukunft in Kooperation mit Oldenburg eins und weiteren Bürgersendern.
Die junge klima-werkstatt wird als Preisträgerin des Jugend-Klima-Wettbewerbs gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz in Kooperation mit der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen
(KEAN) und der NBank.
Immer aktuell informiert über unser Projekt | junge klima‑werkstatt – Der Blog
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